Nach zwei Jahren Rezession für Produktivität empfohlen: Arbeitskräftepotenzial mobilisieren, Zugang zu kostengünstiger, klimaneutraler Energie verbessern und Digitalisierung vorantreiben. Wir haben das Fazit des aktuellen Konjunktur-Radars der WKO.
Mit einer prognostizierten Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts um 0,9 % im Jahr 2024 zählt Österreich laut der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zu den wirtschaftlich schwächsten Ländern der EU. Eine ungünstige Entwicklung bei Produktivität, Lohnstückkosten und Energiepreisen im Vergleich zur internationalen Konkurrenz belastet weiterhin das Exportgeschäft und die Rentabilität heimischer Unternehmen. Hinzu kommen strukturelle Veränderungen in der Automobilindustrie, die dazu führen, dass Investitionen entweder verzögert oder ins Ausland verlagert werden. Rückgänge in der Industrie-Beschäftigung zeigen, dass die Produktionsbetriebe nach wie vor in einer Schwächephase stecken. Positive Beschäftigungsentwicklungen sind aktuell nur in wenigen Bereichen, wie etwa der öffentlichen Verwaltung, zu beobachten. Trotz belebender Effekte durch Zinssenkungen bleibt der konjunkturelle Ausblick gedämpft. Das aktuelle Konjunkturradar bietet eine Übersicht über die wirtschaftliche Situation Österreichs zum Jahreswechsel.
Bruttowertschöpfung im Bereich Herstellung von Waren
Index Q4 2022 = 100, saison- und kalenderbereinigt
Im Detail analysiert das Konjunktur-Radar folgende Themenfelder (s. PDF):
• Industrierezession deutlich stärker als in Deutschlan
• Krisenstimmung in Industrie und Einzelhandel
• Asien weitet Produktion aus, in Eurozone schrumpft sie
• Exporte in die USA boomen, EU-Binnenmarkt weiter schwach
• Subjektives Arbeitsplatzverlustrisiko hoch
Fazit
Nach zwei Jahren der Rezession hofft Österreich auf eine konjunkturelle Trendwende. Frühindikatoren zeigen jedoch weiterhin keine Anzeichen für eine spürbare Erholung. Das neue Jahr dürfte mit einer nach wie vor schwachen Konjunktur starten. Erst im Jahresverlauf könnten Zinssenkungen und eine Belebung der globalen Wirtschaft für positive Impulse sorgen. Für das Jahr 2025 prognostiziert die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ein moderates BIP-Wachstum von 0,8 %. Strukturelle Probleme erweisen sich jedoch als erhebliche Wachstumsbremsen.
Der Produktivitätsrat empfiehlt, das Arbeitskräftepotenzial besser zu mobilisieren, den Zugang zu kostengünstiger, klimaneutraler Energie zu verbessern und die Digitalisierung voranzutreiben, um Österreichs Produktivität und langfristiges Wachstum zu stärken.