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Jury-Vorsitzende ETHOUSE Award 2022 Renate Hammer ; Foto: B. Wolf

7 gute Gründe zum thermisch Sanieren

Jury-Vorsitzende Renate Hammer (Architektin, Geschäftsführerin Institute of Building Research & Innovation) beschrieb 7 qualitätsvolle Argumente, die für alle jurierten Projekte des ETHOUSE Award 2022 gelten. Wir baten sie um eine schriftliche Zusammenfassung ihres Vortrages bei der Preisverleihung. Zum Nachsehen auf youtube gibt es ihren Vortrag übrigens auch.

Die globalen Treibhausgasemissionen haben nach dem kurzen pandemiebedingten Tief 2021 einen neuen Höchststand erreicht. Ein Beitrag zur Lösung dieses schwerwiegenden Umweltproblems ist konsequente Gebäudesanierung. Architektin Renate Hammer vom Insitute of Building Research & Innovation und Jury-Vorsitzende des ETHOUSE Award 2022 beschreibt sieben gute Gründe, den Gebäudebestand zu erhalten und für die Zukunft zu entwickeln.

50 Prozent des österreichischen Gebäudebestands gelten aus energetischer Sicht als dringend sanierungsbedürftig. So ist der Gebäudesektor für etwa ein Viertel des heimischen Energieverbrauchs verantwortlich. Eine thermische Optimierung im Zuge der Bestandssanierung ist aus ökologischer und langfristig auch aus ökonomischer Sicht unerlässlich. Die Vorteile konsequenter Gebäudesanierungen liegen auf der Hand.

 

Konsequente Gebäudesanierung …

  1. … verringert den Energiebedarf durch thermische Optimierung und setzt auf saubere Energiebereitstellung wodurch…
  2. … Treibhausgasemissionen reduziert werden, und ein…
  3. … erheblicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden kann. 
    Dieser ist unerlässlich, wenn wir den Klimawandel in einem erträglichen Rahmen halten wollen. Darüber hinaus bedeutet ein minimierter Energieverbrauch auch die Import-Reduktion von fossilen Energieträgern.
  4. … lenkt Investitionen in die lokale Energieproduktion.
    Durch eine energetisch wirksame Sanierung kann der Energiebedarf so reduziert werden, dass eine Deckung durch lokale und regionale Quellen gelingen kann. Den Investitionen in diese Umstellung steht die Beendigung des kontinuierlichen Abflusses von Finanzkraft durch den Ankauf fossiler Energieträger gegenüber.
  5. … trägt zu einer umweltverträglichen Mobilität bei.
    Der Neubau auf dem billigen Grundstück an der Peripherie unserer Siedlungen verlangt nicht nur nach einer Neuerrichtung von Infrastrukturen wie Wasserleitung, Kanal, Straße, Stromnetz, … sondern induziert dauerhaft neuen Verkehr. Der Verkehrssektor ist bekanntlich der größere und in seiner dynamischen Entwicklung weit problematischere Klimasünder als der Gebäudesektor. Ein qualitätsorientierter Erhalt der baulichen Bestände im Siedlungsverband …
  6. … hebt ungenutztes Potenzial von Leerständen.
    Schätzungen des Umweltbundesamtes besagen, dass in Österreich rund 400.000.000 m² – sprich 400 Millionen (!) – an verbauter Fläche ungenutzt brachliegen. Das sind über 40 m² pro Kopf!
  7. … leistet einen wesentlichen Beitrag zur Etablierung der Kreislaufwirtschaft in der Immobilienbranche.
    Wer Gebäude pflegt und erhält, verlängert deren Lebensdauer. Materialressourcen können so geschont, Flächenneuinanspruchnahme verringert, der Einsatz grauer Energie reduziert und Abfälle vermieden werden.

 

2019 beliefen sich die CO2-Emmision in Summe auf  80,4 Millionen Tonnen Treibhausgase, wovon zirka 26,8 Tonnen auf Gebäude zurückgehen. Wer 1 m² Fassade thermisch-energetisch saniert, kann 100 kWh Energie (10 Liter Heizöl) einsparen, was eine Reduktion von 25 kg CO2-Ausstoß bedeutet.

Der ETHOUSE Award wird seit 2008 ausgeschrieben und kürt Österreichs beste energieeffiziente Gebäudesanierungen. Alle Siegerinnen und Sieger zeigen deutlich, wie Vergangenheit zukunftsfähig gemacht werden kann.

 

Dieser Beitrag erschien auch in der April-Ausgabe des Kommunal-Magazins sowie online hier: www.kommunal.at/bestandserhaltung-macht-sinn

 

Youtube: Vortrag-Mitschnitt online

Wollen Sie den 10-minütigen Vortrag von Renate Hammer nachsehen, geht es hier zum Mitschnitt auf unserem youtube-Kanal, ab Minute 55.45.