Im Auftrag von GLOBAL 2000 hat das Ingenieurbüro e7 untersucht, inwiefern sich eine thermische Sanierung und ein Heizkesseltausch auch wirtschaftlich rechnen. Ergebnis: Nichthandeln verursacht über 30 Jahre gerechnet Mehrkosten von bis zu 129.000 €.
Der Bericht „Studie zur Amortisierung einer umfangreichen Sanierung eines Einfamilienhauses“ erstellt von e7 energy innovation & engineering, besagt:
Eine umfassende thermische Sanierung kombiniert mit einem Wechsel zu erneuerbarer Heizung (v.a. Wärmepumpe oder Pellets) ist über 30 Jahre klar wirtschaftlich sinnvoll und reduziert gleichzeitig Energieverbrauch, Kostenrisiken und CO₂-Emissionen. Förderungen können die Amortisationszeit deutlich verkürzen – teils auf rund 10 Jahre.
„Wer in einem schlecht gedämmten Gebäude mit Gasheizung lebt und keine Maßnahmen setzt, muss über einen längeren Zeitraum mit Mehrkosten von 85.000 bis zu knapp 130.000 Euro rechnen. Umgekehrt kann man sich mit einer thermischen Sanierung und einer Umstellung des Heizsystems langfristig nicht nur Geld sparen, sondern auch die CO2-Bilanz entlasten, den Wohnkomfort erhöhen und man ist langfristig gegen Preisanstiege bei Gas und Öl geschützt“
Johannes Wahlmüller, GLOBAL2000
Zusammenfassung des Berichts
Die Studie untersucht, wie schnell sich unterschiedliche thermische und haustechnische Sanierungsvarianten eines typischen österreichischen Einfamilienhauses wirtschaftlich amortisieren. Betrachtet werden sowohl umfassende Sanierungen als auch Teilsanierungen sowie verschiedene Heizsysteme (Gas, Pellets, Wärmepumpe).
Ausgangslage & Methode
Referenzgebäude: Einfamilienhaus Baujahr 1961–1980, schlechte thermische Hülle, Gasheizung.
Für alle Varianten werden ein Energieausweis, Investitionskosten, Betriebskosten und Lebenszykluskosten über 30 Jahre berechnet. Preissteigerungen für Energie und Investitionen sowie unterschiedliche Sensitivitäten werden berücksichtigt.
4 Sanierungsvarianten
Es werden 4 Hauptvarianten untersucht, jeweils als:
1. Umfassende thermische Sanierung (alle Bauteile, klimaaktiv-Standard)
2. Teilsanierung (nur oberste Geschossdecke + Fenster)
Heizsystemvarianten:
Weiterbetrieb Gas (neue Brennwerttherme)
Biomassekessel (Pellets)
Sole-Wasser-Wärmepumpe
Sole-Wasser-Wärmepumpe + Flächenheizung (FBH)
Ergebnisse der Energieanalyse
– Teilsanierung reduziert den Heizwärmebedarf um 21 %.
– Umfassende Sanierung reduziert ihn um 76 %.
– Heizlast sinkt um 17 % (Teilsanierung) bzw. 59 % (umfassend).
– Wärmepumpen erreichen trotz höherer kWh-Preise insgesamt die niedrigsten Heizkosten.
Wirtschaftliche Ergebnisse
Lebenszykluskosten (30 Jahre) – zentrale Erkenntnisse
• Am teuersten: Weiterbetrieb mit Gas (hoher Verbrauch & Preissteigerungen).
• Ökonomisch sinnvoll: Alle Varianten mit erneuerbaren Heizsystemen (WP, Pellets).
• Umfassende Sanierungen lohnen sich trotz hoher Anfangskosten, da:
– Energiebedarf stark sinkt,
– Heizsystem kleiner dimensioniert werden kann,
– geringere Preisrisiken bestehen.
– Einfluss von Energiepreissteigerungen
– Gaspreissteigerungen wirken sich massiv negativ aus.
– Pellets und Strom (für WP) bleiben auch bei höheren Steigerungsraten wettbewerbsfähig.
– Umfassende Sanierungen sind am unempfindlichsten gegenüber Preisschwankungen.
Förderungen
Die Landesförderungen sind sehr unterschiedlich, so fallen die Förderungen in Tirol zum Zeitpunkt der Erhebung am höchsten aus. Die Steiermark förderte nur umfassende Sanierungen gut und Teilsanierungen kaum. Wien förderte Gas-beibehaltende Varianten schwächer wohingegen Niederösterreich keinerlei einmalige Zuschüsse zahlte.
Ergebnis: Förderquote von ca. 35 % der Investitionskosten nötig, um <10 Jahre Amortisationszeit zu erreichen.
Gesamteinschätzung
• Schlechteste Wahl: Keine thermische Sanierung + weiterhin Gas.
• Beste Varianten (nach Restwerten & Gesamtkosten):
• Umfangreiche Sanierung + Wärmepumpe (Variante 5)
• Umfangreiche Sanierung + Biomasse (Variante 4)
• Teilsanierung + Wärmepumpe + FBH (Variante 8)
• Wärmepumpen profitieren besonders langfristig durch:
– hohe Effizienz,
– niedrigen tatsächlichen Energiebedarf nach Sanierung,
– hohe Restwerte nach 30 Jahren.
Die Analyse finden Sie hier zum Download:
„Studie zur Amortisierung einer umfangreichen Sanierung eines Einfamilienhauses“