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Nachbericht 5. QG Talk „Gekommen um zu sparen – Bauen mit Qualität!“, 26.2.2015

Gekommen um zu sparen – Bauen mit Qualität!
5. QG Talk auf der Energiesparmesse Wels, 26.2.2015

Dass Produkte am Bau ordentlich verarbeitet werden, liegt im Interesse aller Beteiligten: der Bauherren, Planer, Architekten, ausführenden Betriebe und Arbeiter. Was neben Sachlichkeit und Sachverstand für qualitätsbewusstes Bauen notwendig ist, wurde beim fünften QG Talk der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) erarbeitet. Die Ergebnisse der Diskussion auf der Energiesparmesse Wels zeigten, dass mit Ausbildung und entsprechender Kommunikation die besten Erfolge zu erzielen sind.

Österreichs Bauwirtschaft arbeitet allgemein auf hohem Niveau. Auch wenn Pfusch am Bau hierzulande eine Randerscheinung darstellt, ist jeder Fall ein Fall zu viel. Denn die Folgekosten zur Behebung von Bauschäden und -mängeln, wie sie durch fehlerhaftes Arbeiten oder den Einsatz falscher Materialien entstehen, sind oftmals eklatant. Die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme hat daher – in Kooperation mit den BAUAkademien Österreichs – u.a. die Ausbildung zum zertifizierten Fachverarbeiter für WDVS ins Leben gerufen. Doch welche Maßnahmen sind zusätzlich notwendig? Dazu nahmen ExpertInnen Stellung.

Sachverstand und Regelwerke

Qualität muss nicht teuer sein! Das Maß aller Dinge ist für den gerichtlich beeideten Sachverständigen Benno Auböck gut ausgebildetes Personal. Sach- und Hausverstand seien unabdingbar: „Hausverstand hat etwas mit Vernunft zu tun. Und Sachverstand ist die Vernunft des technisch richtigen Verarbeitens, um schadensfrei am Bau die Gewerke zusammenzubringen.“ Normative Regelwerke stellen dabei eine wichtige Basis dar, spiegeln den Stand der Technik sowie qualitative Mindestvorgaben wider.

Rüstzeug für Betriebe

Dass qualitätsbewusstes Bauen ein umfassendes Thema ist, betonte Architektin Bettina Brunner
(x architekten). Es gäbe unterschiedliche Qualitäten: Erscheinung, Technik, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit. Würden Förderungen an Kriterien gekoppelt, müsste zunächst die Art der Qualität bestimmt werden. Unverzichtbar für jedes Bauprojekt seien ein guter Architekt und Baufachleute. „Wesentlich ist, dass Betriebe das Rüstzeug haben. Im Bereich von Wärmedämmverbundsystemen gibt es noch viel Luft nach oben“, meinte Brunner und verwies auf die Unart der Auftragsauslagerung an Subunternehmer. Zudem sei der Reparaturaufwand im Fall von Mängeln enorm und habe nichts mit Wirtschaftlichkeit zu tun.

Anm.: x architekten gewann 2014 den ETHOUSE Award in der Kategorie gewerbliche Bauten.

Der Name ist Programm

Es sei besser, bereits im Vorfeld kalkulierte Kosten zu haben, als im Nachhinein höhere, ist ein Ratschlag vom Sprecher der QG WDS Clemens Hecht. Da beim Applizieren von WDVS viele Fehler passieren könnten, sei es ratsam, auf das Personal zu achten. Die speziellen Schulungen für Fachverarbeiter, Bauleiter und Techniker könnten die Verbindung von einzelnen Gewerken garantieren. „Ein Anfang wäre, wenn mindestens ein zertifizierter Fachverarbeiter pro Partie werkt“, so Hecht. Er verweist darauf, dass der Name Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme Programm sei. Wichtig sei außerdem, dass die Kommunikation im ganzen Kreis der am Bau Beteiligten zunimmt.

Ausbildung lohnt sich

Ausbildung solle für Betriebe selbstverständlich sein, forderte Harald Kopececk, Leiter der BAUAkademie Oberösterreich. „Betriebe, die ihre Mitarbeiter nicht in die Ausbildung schicken, können nicht die Qualität bieten“, stellt er deutlich hervor. Eine Zertifizierung solle auch vonseiten der Auftraggeber gewünscht sein. Jedoch gehe es nicht um das Wort Zertifizierung, sondern um die Ausbildung an sich. Seine Aufgabe sei es, den Betrieben die Vorteile der Qualifizierung als Zukunftsinvestition schmackhaft zu machen.

Bei der Basis beginnen

Auch wenn sich die Schäden bei einer jährlichen Verarbeitung von zwölf Millionen Quadratmeter WDVS in Österreich im Promillebereich bewegen, waren sich die Diskutanten einig, dass es viel zu tun gebe. Immerhin habe jeder am Bau Interesse daran, dass die Produkte ordentlich verarbeitet würden. Betriebe dürften keine Ausbildungskosten scheuen. Anreize dazu könnten geschaffen werden, indem die Anforderung, qualifiziertes Personal zu beschäftigen, sich auch in Ausschreibungen wiederfinde.

Plädoyer für eine neue Betriebskultur

Jeder trägt Verantwortung und soll seinen Haus- und Sachverstand walten lassen: Geschäftsführer, Arbeiter, Bauherr, Planer und Architekten sowie Politiker. Offene Kommunikation statt „stiller Post“ zwischen den Unternehmern ist notwendig, um den Weg des qualitativen Bauens einzuschlagen. Sonst würden weiterhin Pfusch und daraus entstehende Bauschäden und Kosten auf dem Rücken der Bauherren ausgetragen. „Wir müssen eine neue Kultur in die Betriebe holen“, forderte Harald Kopececk. Vielleicht besinne sich die Bauwirtschaft zurück, so auch Benno Auböck; er rät von der Beauftragung vermeintlich günstigerer Subunternehmer ab.

Mehr zur Ausbildung zertifizierter Fachverarbeiter finden Sie hier: www.waermedaemmsysteme.at/zfv/vorteile.php

Am Podium:

Benno Auböck
Sachverständiger

Architektin DI Bettina Brunner
Architekturbüro x architekten, Preisträger ETHOUSE Award 2014 „Gewerbliche Bauten“
DI Dr. Clemens Hecht
Sprecher ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme

Harald Kopececk, MBA
BauAkademie Oberösterreich

Moderation:
Klaus Obereder, 
ORF Oberösterreich

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