FAQ rund um Dämmung und WDVS

 

Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) spart Geld und schont die Umwelt. Das Raumklima wird angenehmer, da die Außenwände im Winter erheblich wärmer sind. Zudem beugen warme Wände der Schimmelbildung im Innenraum vor.

Im Sommer bleiben gedämmte Häuser kühler:
Der Wärmedurchgang verringert sich, die effektive Speichermasse wird nahezu verdoppelt. Allgemein sind die Temperaturen nach dem Aufbringen eines WDVS konstanter.

Hier finden Sie mehr Info über sommerliche Überhitzung.

Mehr Infos rund um Wärmeleitung/Wärmeleitfähigkeit finden Sie hier.

Laut Duden hat jedes Wort seine Geschichte, so auch das „System“. Die Herkunft des Begriffes wird mit „aus mehreren Teilen zusammengesetztes und gegliedertes Ganzes“ beschrieben. Auf dieser Basis – aus mehreren Teilen ein funktionierendes Ganzes zu erstellen – arbeiten viele verschiedene Bausysteme, inklusive Wärmedämmverbundsysteme (WDVS).
Erschienen Februar 2015, A3 DAS BAUMAGAZIN


Das WDVS

Die ETAG 004 [1] bezeichnet WDVS als einen Bausatz aus einem vorgefertigten Wärmedämmstoff, der auf Außenbauteile geklebt und mit einem Putz versehen wird. Er kann zusätzlich mit Hilfe von Dübeln,Profilen, Spezialteilen u. a. mechanisch befestigt werden. Der Putz besteht aus einer oder mehreren Schichten, die auf der Baustelle aufgebracht werden. Eine Schicht enthält die Bewehrung und wird direkt – ohne Luftzwischenraum oder Trennschicht – auf die Dämmplatten aufgebracht. Die europäischen und damit auch die nationalen Regelungen verpflichten alle Anbieter (Systemhalter und/oder Händler) dazu, komplette, zugelassene und CE-gekennzeichnete WDVS zu liefern.


Die System-Konsequenzen

A) Im System geprüft

Die geforderte Funktionalität (des Systems) wird nur im Zusammenwirken folgender Punkte sichergestellt:

  • Prüfung an Komponenten (z. B. Dübel),

  • Prüfung an Systemteilen (z. B. die Was-seraufnahme des Putzsystems),

  • Prüfung des vollständigen WDVS (z. B. hygrothermische Stabilität, Brandschutz),weil in den aufwendigen Prüfungen auchgegenseitige Wechselwirkungen überprüft werden.

Die Gewährleistung der kontinuierlichen Qualität der WDVS der einzelnen Hersteller erfolgt laufend durch eine notifizierte Produktzertifizierungsstelle im Rahmen der Fremdüberwachung der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK). Dies basiert auf den Vorgaben der sogenannten Bauprodukteverordnung [2], die Gesetzeskraft hat.

B) Verwendung geprüfter Systeme

Unterstützung von der Idee über die Ausschreibung bis hin zur Ausführung erfolgenaus einer Hand:

  • projektbezogene Beratung aus einer Hand;

  • eindeutige Ausschreibungstexte sindmöglich;

  • „One-Stop-Shop“, alles von einem Sys-temhersteller;

  • Sonderlösungen nach Stand der Techniksind im System möglich;

  • vereinfachte Kontrolle der Systemkompo-nenten durch die Leistungserklärung [2];

  • Langzeiterfahrung der angebotenen undverwendeten Systeme.

C) System und Haftung

Der Systemhersteller gewährleistet für sein System, bei eventuellen Fehlern des Produktes! In [2] wird die Leistungserklärung eines WDVS eingefordert. Die erklärte Leistung in Bezug auf die wesentlichen Eigenschaften wird auf Basis unabhängig nachgewiesener Prüfungen durch den Systemhersteller definiert. Diese Eigenschaften kann der Systemhalter nur für diejenigen Systemkonfigurationen gewährleisten, die er geprüft hat und fortlaufend überwacht.

D) Ausbildung

Eine qualifizierte Ausbildung, z. B. die zum zertifizierten Fachverarbeiter WDVS, wie sie von den Bauakademien in Österreich angeboten wird (siehe www.bauakademie.at), ist nur mit einem System möglich! Sie ist vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft in den standardisierten Leistungsbeschreibungen gefordert!

E) Effizienz

Durch die Anwendung von geprüften Systemen sind Planungs- und Verarbeitungsabläufe auf Grund klarer Randbedingungeneffizient. Last, but not least muss das Grundanliegen des Wärmeschutzes (Energieeffizienz) angeführt werden. Ziel ist es, den gewünschten bzw. geforderten Wärmeschutz zu erreichen. Dafür sorgen u. a. geprüfte WDVS. Jedes erfolgreich geplante, applizierte undfunktionierende WDVS hilft bei der Erreichung der politischen Ziele Europa 2020 und darüber hinaus. Es handelt sich also nicht um einen reinen Selbstzweck!

Weiters werden so qualifizierte Arbeitsplätze für alle Beteiligten (Produktion, Herstellung, Hand-werker und Planer) geschaffen und erhalten.

[1]ETAG 004: GUIDELINE FOR EUROPEAN TECHNICALAPPROVAL of EXTERNAL THERMAL INSULATION COMPO-SITE SYSTEMS (ETICS) WITH RENDERING. EOTA (2013)

[2] Bauprodukteverordnung: VERORDNUNG (EU) Nr.305/2011 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DESRATES vom 9. März 2011 zur Festlegung harmonisierter Bedingungen für die Vermarktung von Bauprodukten und zur Aufhebung der Richtlinie 89/106/EWG des Rates. ver-öffentlicht im Amtsblatt der Europäischen Union am 4. 4. 2011 (2011)

Eine moderne Fassade erfüllt zahlreiche Aufgaben, dies gilt im Besonderen auch für eine Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) – einem Vollwertschutz.

Wärmeschutz und Umwelt

  • voll ressourcenschonend

  • volle Emissionseinsparung

  • voller Klimaschutz

Zur Erinnerung: Rund vierzig Prozent der verbrauchten Energie in Europa fallen auf den Gebäudesektor zurück. Das bedeutet, dass Klimaziele nur mit erheblichen Verbesserungen bei der Energieeffizienz im Gebäudebestand erreicht werden können. Um Klimaziele zu erreichen ist Wärmedämmung unverzichtbar! Hinzu kommt, dass in einem Haus mit schlechtem Wärmeschutz z.B. eine Wärmepumpe oder Solarwärme nicht optimal genutzt werden kann. Ein WDVS minimiert Verluste über die Gebäudehülle und ist dabei eine wirtschaftliche Möglichkeit.Eine Wärmedämmung spart weitaus mehr an Energie und damit Ressourcen als in ihr steckt, egal welcher Dämmstoff verwendet wird. Ein Beispiel: über die Lebensdauer eines Dämmstoffes aus Styropor, können mit jedem Liter Erdöl für die Herstellung des Dämmstoffes bis zu 200 Liter Heizöl eingespart werden (Quelle: GPH). Somit ist jeder gut beraten, wenn er die Relation im Auge behält.

Wärmeschutz und Haus

  • voller Werterhalt

  • voller Substanzschutz

  • volle Behaglichkeit

Wärmedämmung und Ästhetik sind keine Gegensätze. Gedämmte Häuser gleichen nicht wie ein Ei dem anderen. Der beste Beweis dafür sind die ausgezeichneten Projekte des ETHOUSE Awards – der Preis für energieeffizientes Sanieren der ARGE Qualitäts-gruppe Wärmedämmsysteme, der auch die architektonische Umsetzung berücksichtigt. Weitere Beispiele Sie unter ETHOUSE Award auf www.ethouse.waermedaemmsysteme.at.

Fassadenoberflächen eines WDVS lassen sich in technisch erprobten und verschiedenen Texturen gestalten. Von glatt bis rau, fein bis grob, ja sogar bis hin zu grafischen Oberflächen reicht das Spektrum. Vom klassischen Reibeputz mit verschiedenen Farben bis zum Modellierputz ist vieles möglich. Um und auf sind dabei Planer, Hersteller und Verarbeiter als Partner, die die Wünsche des Bauherren kompetent und qualitätsvoll umsetzen. Dies erhält nicht nur den Wert einer Immobilie sondern erhöht ihn auch. Übrigens: Es sollte nicht vergessen werden, dass behagliche Wärme nur in gut gedämmten Gebäuden entstehen kann. Im unsanierten Altbau wird nur die Raumluft warm – die Wände und ihre Oberflächen bleiben kalt und das ist unbehaglich.

Finanzen

  • voll leistbar

  • voll Kosten sparend

  • volle Zukunftsinvestition

Ein Vollwärmeschutz ist nicht nur zur Erreichung der Klimaziele wichtig. Ca. 300 Mio. qm Fassaden in Österreich sind noch nicht oder schlecht gedämmt. Geht man davon aus, dass die thermische Sanierung von einem qm Fassade etwa einer Arbeitsstunde entspricht, zeigt dies wieviel Potenzial hier zusätzlich steckt.

Ein langfristiger Schutz vor zu hohen Energiekosten wird nur durch eine thermische Sanierung der Gebäudehülle erreicht. Daher ist es durchaus empfehlenswert, dass „gesparte“ Geld aus den zuletzt und derzeit niedrigen Heizkosten als Startkapital einer thermischen Sanierung zu betrachten. Wer heute beim niedrigen Energiepreis spart, und das Gesparte anderweitig nutzt, sollte berücksichtigen, dass irgendwann sowieso investiert werden muss. Nur dann wird es wahrscheinlich nicht so günstig sein wie heute. Fazit: Sanieren zahlt sich aus!

Übrigens: Der Begriff „Fassade“ leitet sich aus dem lateinischen facies für Angesicht ab. Es ist das gestaltete „Gesicht“ eines Gebäudes. Da steckt nicht nur mehr da-hinter, sondern auch mehr drin! Hatten früher „Fassaden“ repräsentative Aufgaben, man denke dabei an „Prunkfassaden“, wurde teilweise sogar in Vorder- und / oder Rückansicht unterschieden, sind heutige Fassaden eines Gebäudes deren gesamte Hülle.

Abhängig von der bestehenden Bausubstanz sowie dem neuen Dämmstandard können bei einer Althaussanierung im Schnitt rund 8 l Heizöl je Quadratmeter Außenfläche pro Jahr eingespart werden. Bei 200 Quadratmeter Außenfläche bei einem Einfamilienhaus ergibt sich das jährliche Einsparung von rund 1600 l Heizöl.

GLOBAL 2000 errechnete die Auswirkung von vier Sanierungsvarianten auf Energieverbrauch, CO2-Emissionen und die Geldtasche. Das Fazit: Die thermische Sanierung von Gebäuden ist eine der besten Wege um Energie, CO2-Emissionen und vor allem auch Geld zu sparen. Die richtige Dämmung und neue Fenster senken die Ausgaben für Heizen wie Kühlen um bis zu 80 % und schützt gleichzeitig das Klima!

Hier geht’s zu den vier Beispielen zur Sanierung eines Durchschnittshauses.

Nein. Um den Passivhausstandard zu erreichen, müssen alle Außenbauteile exzellent gedämmt werden; ebenso müssen die Lüftungsverluste durch eine dichte Bauweise und eine kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung reduziert werden.

Kurze Info zu Passivhaus finden Sie hier in unserem Fachlexikon.