FAQ rund um WDVS und Wärmedämmung

Auf dieser Seite finden Sie Antworten auf die verschiedensten Fragen rund um die Themen WDVS, Vollwärmeschutz, Wärmedämmung und mehr.

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WDVS ist die Abkürzung für Wärmedämmverbundsystem. Ein WDVS ist ein Bausatz aus einem vorgefertigten Wärmedämmstoff, der auf Außenbauteile eines Gebäudes geklebt und mit einem Putz versehen wird. Er kann zusätzlich mit Hilfe von Dübeln, Profilen, Spezialteilen u. a. mechanisch befestigt werden. Der Putz besteht aus einer oder mehreren Schichten, die auf der Baustelle aufgebracht werden. Eine Schicht enthält die Bewehrung und wird direkt – ohne Luftzwischenraum oder Trennschicht – auf die Dämmplatten aufgebracht. Die europäischen und damit auch die nationalen Regelungen verpflichten alle Anbieter (Systemhalter und/oder Händler) dazu, komplette, zugelassene und CE-gekennzeichnete WDVS zu liefern.

Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) spart Geld und schont die Umwelt. Das Raumklima wird angenehmer, da die Außenwände im Winter erheblich wärmer sind. Zudem beugen warme Wände der Schimmelbildung im Innenraum vor.

Im Sommer bleiben gedämmte Häuser kühler:
Der Wärmedurchgang verringert sich, die effektive Speichermasse wird nahezu verdoppelt. Allgemein sind die Temperaturen nach dem Aufbringen eines WDVS konstanter.

Hier finden Sie mehr Info über sommerliche Überhitzung.

Mehr Infos rund um Wärmeleitung/Wärmeleitfähigkeit finden Sie hier.

Laut Duden hat jedes Wort seine Geschichte, so auch das „System“. Die Herkunft des Begriffes wird mit „aus mehreren Teilen zusammengesetztes und gegliedertes Ganzes“ beschrieben. Auf dieser Basis – aus mehreren Teilen ein funktionierendes Ganzes zu erstellen – arbeiten viele verschiedene Bausysteme, inklusive Wärmedämmverbundsysteme (WDVS). Erschienen Februar 2015, A3 DAS BAUMAGAZIN Das WDVS Die ETAG 004 [1] bezeichnet WDVS als einen Bausatz aus einem vorgefertigten Wärmedämmstoff, der auf Außenbauteile geklebt und mit einem Putz versehen wird. Er kann zusätzlich mit Hilfe von Dübeln,Profilen, Spezialteilen u. a. mechanisch befestigt werden. Der Putz besteht aus einer oder mehreren Schichten, die auf der Baustelle aufgebracht werden. Eine Schicht enthält die Bewehrung und wird direkt – ohne Luftzwischenraum oder Trennschicht – auf die Dämmplatten aufgebracht. Die europäischen und damit auch die nationalen Regelungen verpflichten alle Anbieter (Systemhalter und/oder Händler) dazu, komplette, zugelassene und CE-gekennzeichnete WDVS zu liefern. Die System-Konsequenzen A) Im System geprüft Die geforderte Funktionalität (des Systems) wird nur im Zusammenwirken folgender Punkte sichergestellt:
  • Prüfung an Komponenten (z. B. Dübel),
  • Prüfung an Systemteilen (z. B. die Was-seraufnahme des Putzsystems),
  • Prüfung des vollständigen WDVS (z. B. hygrothermische Stabilität, Brandschutz),weil in den aufwendigen Prüfungen auchgegenseitige Wechselwirkungen überprüft werden.
Die Gewährleistung der kontinuierlichen Qualität der WDVS der einzelnen Hersteller erfolgt laufend durch eine notifizierte Produktzertifizierungsstelle im Rahmen der Fremdüberwachung der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK). Dies basiert auf den Vorgaben der sogenannten Bauprodukteverordnung [2], die Gesetzeskraft hat. B) Verwendung geprüfter Systeme Unterstützung von der Idee über die Ausschreibung bis hin zur Ausführung erfolgenaus einer Hand:
  • projektbezogene Beratung aus einer Hand;
  • eindeutige Ausschreibungstexte sindmöglich;
  • „One-Stop-Shop“, alles von einem Sys-temhersteller;
  • Sonderlösungen nach Stand der Techniksind im System möglich;
  • vereinfachte Kontrolle der Systemkompo-nenten durch die Leistungserklärung [2];
  • Langzeiterfahrung der angebotenen undverwendeten Systeme.
C) System und Haftung Der Systemhersteller gewährleistet für sein System, bei eventuellen Fehlern des Produktes! In [2] wird die Leistungserklärung eines WDVS eingefordert. Die erklärte Leistung in Bezug auf die wesentlichen Eigenschaften wird auf Basis unabhängig nachgewiesener Prüfungen durch den Systemhersteller definiert. Diese Eigenschaften kann der Systemhalter nur für diejenigen Systemkonfigurationen gewährleisten, die er geprüft hat und fortlaufend überwacht. D) Ausbildung Eine qualifizierte Ausbildung, z. B. die zum zertifizierten Fachverarbeiter WDVS, wie sie von den Bauakademien in Österreich angeboten wird (siehe www.bauakademie.at), ist nur mit einem System möglich! Sie ist vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft in den standardisierten Leistungsbeschreibungen gefordert! E) Effizienz Durch die Anwendung von geprüften Systemen sind Planungs- und Verarbeitungsabläufe auf Grund klarer Randbedingungeneffizient. Last, but not least muss das Grundanliegen des Wärmeschutzes (Energieeffizienz) angeführt werden. Ziel ist es, den gewünschten bzw. geforderten Wärmeschutz zu erreichen. Dafür sorgen u. a. geprüfte WDVS. Jedes erfolgreich geplante, applizierte undfunktionierende WDVS hilft bei der Erreichung der politischen Ziele Europa 2020 und darüber hinaus. Es handelt sich also nicht um einen reinen Selbstzweck! Weiters werden so qualifizierte Arbeitsplätze für alle Beteiligten (Produktion, Herstellung, Hand-werker und Planer) geschaffen und erhalten. [1]ETAG 004: GUIDELINE FOR EUROPEAN TECHNICALAPPROVAL of EXTERNAL THERMAL INSULATION COMPO-SITE SYSTEMS (ETICS) WITH RENDERING. EOTA (2013) [2] Bauprodukteverordnung: VERORDNUNG (EU) Nr.305/2011 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DESRATES vom 9. März 2011 zur Festlegung harmonisierter Bedingungen für die Vermarktung von Bauprodukten und zur Aufhebung der Richtlinie 89/106/EWG des Rates. ver-öffentlicht im Amtsblatt der Europäischen Union am 4. 4. 2011 (2011)

Eine moderne Fassade erfüllt zahlreiche Aufgaben, dies gilt im Besonderen auch für eine Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) – einem Vollwertschutz.

Wärmeschutz und Umwelt

  • voll ressourcenschonend
  • volle Emissionseinsparung
  • voller Klimaschutz

Zur Erinnerung: Rund vierzig Prozent der verbrauchten Energie in Europa fallen auf den Gebäudesektor zurück. Das bedeutet, dass Klimaziele nur mit erheblichen Verbesserungen bei der Energieeffizienz im Gebäudebestand erreicht werden können. Um Klimaziele zu erreichen ist Wärmedämmung unverzichtbar! Hinzu kommt, dass in einem Haus mit schlechtem Wärmeschutz z.B. eine Wärmepumpe oder Solarwärme nicht optimal genutzt werden kann. Ein WDVS minimiert Verluste über die Gebäudehülle und ist dabei eine wirtschaftliche Möglichkeit.Eine Wärmedämmung spart weitaus mehr an Energie und damit Ressourcen als in ihr steckt, egal welcher Dämmstoff verwendet wird. Ein Beispiel: über die Lebensdauer eines Dämmstoffes aus Styropor, können mit jedem Liter Erdöl für die Herstellung des Dämmstoffes bis zu 200 Liter Heizöl eingespart werden (Quelle: GPH). Somit ist jeder gut beraten, wenn er die Relation im Auge behält.

Wärmeschutz und Haus

  • voller Werterhalt
  • voller Substanzschutz
  • volle Behaglichkeit

Wärmedämmung und Ästhetik sind keine Gegensätze. Gedämmte Häuser gleichen nicht wie ein Ei dem anderen. Der beste Beweis dafür sind die ausgezeichneten Projekte des ETHOUSE Awards – der Preis für energieeffizientes Sanieren der ARGE Qualitäts-gruppe Wärmedämmsysteme, der auch die architektonische Umsetzung berücksichtigt. Weitere Beispiele Sie unter ETHOUSE Award auf www.waermedaemmsysteme.at/ethouse-award

Fassadenoberflächen eines WDVS lassen sich in technisch erprobten und verschiedenen Texturen gestalten. Von glatt bis rau, fein bis grob, ja sogar bis hin zu grafischen Oberflächen reicht das Spektrum. Vom klassischen Reibeputz mit verschiedenen Farben bis zum Modellierputz ist vieles möglich. Um und auf sind dabei Planer, Hersteller und Verarbeiter als Partner, die die Wünsche des Bauherren kompetent und qualitätsvoll umsetzen. Dies erhält nicht nur den Wert einer Immobilie sondern erhöht ihn auch. Übrigens: Es sollte nicht vergessen werden, dass behagliche Wärme nur in gut gedämmten Gebäuden entstehen kann. Im unsanierten Altbau wird nur die Raumluft warm – die Wände und ihre Oberflächen bleiben kalt und das ist unbehaglich.

Finanzen

  • voll leistbar
  • voll Kosten sparend
  • volle Zukunftsinvestition

Ein Vollwärmeschutz ist nicht nur zur Erreichung der Klimaziele wichtig. Ca. 300 Mio. qm Fassaden in Österreich sind noch nicht oder schlecht gedämmt. Geht man davon aus, dass die thermische Sanierung von einem qm Fassade etwa einer Arbeitsstunde entspricht, zeigt dies wieviel Potenzial hier zusätzlich steckt.

Ein langfristiger Schutz vor zu hohen Energiekosten wird nur durch eine thermische Sanierung der Gebäudehülle erreicht. Daher ist es durchaus empfehlenswert, dass „gesparte“ Geld aus den zuletzt und derzeit niedrigen Heizkosten als Startkapital einer thermischen Sanierung zu betrachten. Wer heute beim niedrigen Energiepreis spart, und das Gesparte anderweitig nutzt, sollte berücksichtigen, dass irgendwann sowieso investiert werden muss. Nur dann wird es wahrscheinlich nicht so günstig sein wie heute. 

Fazit: Sanieren zahlt sich aus!

Übrigens: Der Begriff „Fassade“ leitet sich aus dem lateinischen facies für Angesicht ab. Es ist das gestaltete „Gesicht“ eines Gebäudes. Da steckt nicht nur mehr da-hinter, sondern auch mehr drin! Hatten früher „Fassaden“ repräsentative Aufgaben, man denke dabei an „Prunkfassaden“, wurde teilweise sogar in Vorder- und / oder Rückansicht unterschieden, sind heutige Fassaden eines Gebäudes deren gesamte Hülle.

Abhängig von der bestehenden Bausubstanz sowie dem neuen Dämmstandard können bei einer Althaussanierung im Schnitt rund 8 l Heizöl je Quadratmeter Außenfläche pro Jahr eingespart werden. Bei 200 Quadratmeter Außenfläche bei einem Einfamilienhaus ergibt sich das jährliche Einsparung von rund 1600 l Heizöl. GLOBAL 2000 errechnete die Auswirkung von vier Sanierungsvarianten auf Energieverbrauch, CO2-Emissionen und die Geldtasche. Das Fazit: Die thermische Sanierung von Gebäuden ist eine der besten Wege um Energie, CO2-Emissionen und vor allem auch Geld zu sparen. Die richtige Dämmung und neue Fenster senken die Ausgaben für Heizen wie Kühlen um bis zu 80 % und schützt gleichzeitig das Klima! Hier geht’s zu den vier Beispielen zur Sanierung eines Durchschnittshauses.
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Gemäß der Leistungsbeschreibung Hochbau ist für die Verarbeitung von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) qualifiziertes Personal vorzusehen *). Dazu wird vielfach diskutiert, welche und wie viele Personen dies auf der Baustelle, in einer Partie betrifft. Seitens der Autoren der Leistungsbeschreibung erfolgte eine entsprechende Klarstellung: „Grundsätzlich sollten alle Arbeiter der Partie diese Qualifikation aufweisen. In der Praxis wird jedoch mit 1 qualifizierten Arbeiter je Partie (maximal 3-4 Mann) das Auskommen möglich sein – dies liegt aber dann im Ermessenspielraum des AG.“

Als Nachweis der besonderen Qualifikation gilt eine Bestätigung über die erfolgreiche Teilnahme an einer einschlägigen Schulung in einer zertifizierten Einrichtung, z.B. den österreichischen Bauakademien oder einer sonstigen Schulung. Unter einer „sonstigen“ Schulung versteht die Leistungsbeschreibung Hochbau eine Schulung einer unabhängigen Einrichtung mit abschließender schriftlichen Prüfung, mit einer Gültigkeit analog der zertifizierten Einrichtungen. Firmeninterne Schulungen und Systemanbieterschulungen fallen nicht darunter!

Was ist der zertifizierte Fachverarbeiter für WDVS (ZFV)?

In Theorie und Praxis vermittelt die Ausbildung zum ZFV die jeweils gültige Verarbeitungsrichtlinie WDVS. Die Schulung wird von den österreichischen Bauakademien angeboten und schließt mit einer Prüfung durch externe Auditoren ab. Kurstermine an den österreichischen Bauakademien zum ZFV haben wir hier für Sie auf einen Blick. Die theoretischen Schulungsinhalte umfassen Richtlinien, konstruktive Details, Arbeitssicherheit, Pflege und Wartung. In der baupraktischen Schulung wird von der Gerüstung, die Verarbeitung gängiger Systemkomponenten gelehrt bis hin zur Ausführung von Anschlussdetails.

Das Wissen um das System ist die Basis für die gebaute Qualität. Deshalb steht ür uns die Ausbildung im Vordergrund!

Wichtig ist, dass bereits zertifiziertes Personal (ZFV) immer am aktuellen Wissensstand ist. Die Bauakademien bieten auch entsprechende Refreshing-Kurse an.

Was trägt der ZFV zur Qualität bei, die der Kunde kauft?

Was sind die Ziele?

  • Eigenkontrolle – durch zertifizierte WDVS-Fachverarbeiter, Bauleiter/Bautechniker und Poliere
  • Einsatz von qualifiziertem Personal – gemäß der Leistungsbeschreibung Hochbau entspricht der zertifizierte Fachverarbeiter für WDVS dieser Forderung

Weiters ist die Fremdkontrolle der Systeme und die Aufsicht auf der Baustelle durch den Bauherrn bzw. Auftraggeber und deren Vertreter (z.B. örtliche Bauaufsicht ÖBA) entscheidend.

Daraus ist abzuleiten, dass die Situation äußerst komplex ist und von allen Beteiligten Anstrengungen bedarf, Österreichs Niveau im Bereich WDVS zu halten!

Fazit

Die Fassade eines Gebäudes bleibt über die gesamte Nutzungszeit des Gebäudes erhalten und prägt dessen Erscheinungsbild. Die Investition in die Qualität des Wärmedämmverbundsystems der Fassade ist Basis für dessen Sicherheit und Langlebigkeit. Nur wenn qualifiziertes Personal zur Verfügung steht und beauftragt wird, kann die gewünschte Qualität erreicht werden!
*) Leistungsbeschreibung Hochbau – Leistungsgruppe (LG 44) – Wärmedämmverbundsysteme(Version 020); Punkt 440000C „Nachweis für Personal-Qualifikation“

Dieser Beitrag erschien 2016, A3BAU DAS BAUMAGAZIN

Witterungseinflüsse wirken sich auf die Lebensdauer des WDVS aus. Die Systemhalter von WDVS sind verpflichtet, eine Vielzahl an Prüfungen und Tests zu bestehen, die genau diese Faktoren simulieren und die Leistungsfähigkeit der Systeme nachweisen.

Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) bieten nicht nur einen hervorragenden Wärmeschutz im Winter bzw. einen Schutz vor Überhitzung im Sommer, sie schützen auch die Wand vor äußeren Einflüssen:

  • die Dämmung hält die Temperaturschwankungen im Wandbildner gering
  • das Putzsystem bietet Schutz vor der Witterung und
  • vor mechanischen Beanspruchungen.

Genau diese Einflüsse wirken sich auf die Lebensdauer des WDVS aus. Die Systemhalter von WDVS sind verpflichtet, eine Vielzahl an Prüfungen und Tests zu bestehen, die genau diese Faktoren simulieren und die Leistungsfähigkeit der Systeme nachweisen. Neben der produkttechnischen Eignung müssen WDVS nach der korrekten Planung und Verarbeitung gepflegt, gewartet sowie in weiterer Folge instand gehalten werden. Sowie für zahlreiche technische Produkte (z.B.Haustechnik, Kraftfahrzeuge oder Sportgeräte) ist eine regelmäßige Überprüfung notwendig. Die Erfahrungen aus etwa einem halben Jahrhundert mit erfolgreich fachgerecht verlegten und funktionierenden WDVS im deutschsprachigen Raum zeigen, dass Wärmedämmverbundsysteme mit einer Europäisch Technischen Zulassung ihre Funktion über einen langen Zeitraum zur Gänze bewahren. Der in der Europäisch Technischen Leitlinie für WDVS mindestens zu erwartende Nutzungszeitraum wird deutlich überschritten (siehe auch Beitrag „Lebensdauer von WDVS“ in Heft 3-4 / 2015 das a3BAUMAGAZIN). Damit erfüllen sie nicht nur ihre energieeinsparende Wirkung in vollem Umfang, sondern tragen auch zum Erscheinungsbild und Werterhalt der Objekte bei.

Wartung verlängert die Lebensdauer von WDVS

Wie bei den bereits zuvor genannten technischen Produkten hat die Wartung der Fassadenfläche in regelmäßigen Abständen in Abhängigkeit von Größe, Architektur und Lage zu erfolgen. In wiederkehrenden Abständen ist die Fassade im Speziellen auf nachstehende Punkte zu begutachten. Dies sollte vorwiegend durch Überprüfen

  • von Fensterbank-, Fenster-, Türanschlüssen und Fassadendurchdringungen (z.B.Geländeranschlüsse, Abluftrohre, Regenabfallrohre) auf Dichtheit, Versprödung und Abnützung,
  • von Fassadenflächen (z.B. auf Verunreinigungen wie Schmutz, Mikroorganismen) auf Risse, die oft nur durch Verschmutzung der Risse erkennbar sind, und auf mechanische Beschädigungen,
  • von Sockel- und Spritzwasserbereichen auf zum Beispiel den Zustand des Putzsystems, Undichtheiten, mechanische Beschädigungen und chemische Angriffe erfolgen.

 

Wenn erforderlich: rechtzeitig Maßnahmen setzen!

Für die Lebensdauer des WDVS sowie das optische Erscheinungsbild ist es entscheidend, bei Erkennen etwaigen Wartungsbedarfs schnellstmöglich Maßnahmeneinzuleiten. Wir empfehlen grundsätzlich, bei erkanntem Wartungsbedarf entsprechende Hilfestellung durch Fachfirmen, die zertifizierte Fachverarbeiter WDVS (ZFV) oder zertifizierte Bauleiter / Bautechiker angestellt haben, heranzuziehen. Diese haben einschlägige Kenntnisse und Kompetenzen.Für technische Beratungen sowie zur Auswahl der richtigen Vorgangsweise bei der Sanierung stehen Ihnen unsere Mitglieder sowie die Mitarbeiter der Fachfirmen zur Verfügung.


Übrigens: Punktuelle kleinflächige Reparaturen

Kleinflächige, mechanische Beschädigungen durch z.B. Vandalismus sind ehest möglich fachgerecht hinsichtlich Witterung und Wärmeschutz zu reparieren. Reparaturen, die kleinflächig und punktuell durchgeführt werden, heben sich optisch von der Gesamtfassadenfläche ab. Strukturelle und farbliche Unterschiede im Oberputz sind sichtbar.

Checklisten zu Planung, Pflege & Wartung von WDVS finden Sie in unserer Verarbeitungsrichtlinie für WDVS. Kostenloser Download hier.

Die Anforderungen an Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sind vielfältig und komplex. Sie reichen vom Wärmeschutz über den Witterungsschutz des Gebäudes bis hin zur architektonischen Gestaltung der Fassade für das Gebäude. Um die Qualität der WDV-Systeme an der Fassade eines Gebäudes vorzufinden, gibt es die Personenqualifizierung zum zertifizierten Fachverarbeiter WDVS (ZFV).
Erschienen September 2014, A3 DAS BAUMAGAZIN

Die Anforderung zum ZFV ergibt sich u. a. aus der Personenqualifizierung im Rahmen der standardisierten Leistungsbeschreibung Hochbau (LB-HB des BMWA, Version19, 15. 5. 2012), Auszug:

Die Verarbeitung erfolgt durch qualifiziertes Personal gemäß den Verarbeitungsnormen. Als Nachweis der besonderen Qualifikation des Fachpersonals gilt eine Bestätigung über die erfolgreiche Teilnahme an einer einschlägigen Schulung an einer zertifizierten Einrichtung (z. B. den österreichischen Bauakademien).

Die ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) empfiehlt, dass in jeder ausführenden Partie die ein WDVS appliziert mindestens ein ZFV tätig ist. Ziel der QG WDS ist, dass jeder ausführende Fachverarbeiter zertifiziert ist.

Der ZFV hat folgende Aufgaben und Ziele:

  • Normgerechte Verarbeitung und Hebender Verarbeitungsqualität von WDVS, da-durch Minimierung von Mängeln;
  • Herausforderungen durch Gebäudetechnologien, z. B. Passivhaus, und objekt-spezifische Lösungen meistern und
  • Vorteile für Betriebe mit angestellten ZFV am Markt.

Die einwöchige Schulung zum ZFV enthält Theorie und Praxis rund um das Thema WDVS. Sie schließt mit einer Prüfung durch externe Auditoren ab. Danach erhalten die Teilnehmer das Zertifikat mit dem Titel „Zertifizierter WDVS-Fachverarbeiter“ von WIEN-Zert (MA 39) und einen persönlichen Ausweis im Scheckkartenformat der QGWDS. Beide sind drei Jahre gültig.

Die Zertifizierung kann in weiterer Folge mit einem eintägigen Refreshing-Seminar erneuert werden. Als Schulungsunterlagen werden die Verarbeitungsrichtlinien (VAR) der QGWDS in ihrer aktuellen Fassung verwendet.

Bei allen Teilnehmern der Kurse wird fundiertes, branchenspezifisches Grundwissen vorausgesetzt, um eine positive Absolvierung zu ermöglichen, ebenso eine gewisse Routine bei den praktischen Tätigkeiten. Die Kurse finden an allen BAUAkademien Österreichs statt. Die BAUAkademien sind die Aus- und Weiterbildungsstätten der Bauwirtschaft. Sie bieten Bildungsmaßnahmen nach österreichweit einheitlichen Standards und setzen zugleich regionale Schwerpunkte.

Eine Übersicht zu den BAUAkademien und eine aktuelle Liste der nächsten Kurse finden Sie unter waermedaemmsysteme.at. Oder direkt bei den BAUAkademien unter www.bau-akademie.at.

Eine Liste der Betriebe, die mit zertifizierten Fachverarbeitern WDVS (ZFV) arbeiten, finden Sie unter folgendem Link: waermedaemmsysteme.com/betriebe

Die aktuelle Leistungsbeschreibung (Stand 2018) finden Sie hier.

Nicht nur Planer, Verarbeiter und Sachverständige sind immer wieder herausgefordert, am letzten Stand zu sein. Die Frage „Was gilt?“ wird immer wieder gestellt. Schon bei der Planung sind grundlegende Regeln und Hinweise zu berücksichtigen. Welche dies u.a. für den Vollwärmeschutz mit Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) sind, wird im Folgenden dargestellt.

Diese Zusammenfassung richtet sich an Planer, ausschreibende Stellen, Generalunternehmer und Verarbeiter, insbesondere an zertifizierte WDVS-Fachverarbeiter (ZFV). Werden die Richtlinien von allen am Bau Beteiligten gemeinsam umgesetzt, führt dies zu einer vollen Wertsteigerung, ohne Mangel, ohne Schaden.


Die gültige Normung

Die aktuelle österreichische Normung zu WDVS steht vor einer Zusammenfassung und inhaltlichen Verbesserungen. In der aktuellen Überarbeitung und Diskussion werden die derzeitig geltenden Normen

  • ÖNORM B 6124 Dübel für Außenwand-Wärmedämm-Verbundsysteme
  • ÖNORM B 6400 Außenwand-Wärmedämm-Verbundsysteme – Planung
  • ÖNORM B 6410 Außenwand-Wärmedämm-Verbundsysteme – Verarbeitung

in eine Norm, der ÖNORM B 6400 zusammengefasst und mit bisher offenen Punkten ergänzt. Ein wesentlicher Vorteil der neuen Norm wird es sein, dass sowohl Planer als auch Verarbeiter den Teil des Anderen im gleichen Dokument finden. Was kann ich vom Planer erwarten? Was kann ich vom Verarbeiter voraussetzen? Was müssen wir gemeinsam klären?


Die Verarbeitungsrichtlinie (VAR) für WDVS

Die aktuelle Ausgabe der VAR finden Sie zum kostenlosen Download hier: waermedaemmsysteme.at/var-richtlinie 


Richtlinie Sonnenschutz

Im Januar 2017 erschien die erste Version der „Richtlinie für den Anschluss von Fenster, Sonnenschutz und Fassade“ (Herausgeber Plattform Fenster Fassade). Der Übergang zwischen Gewerken stellt auch hier eine kritische Stelle dar. Diese Richtlinie hilft, die Schnittstelle zwischen Fenster, Sonnenschutz und Fassade aufeinander abzustimmen, das Bewusstsein der beteiligten Gewerke zu schärfen und Lösungsansätze für Planer, Ausschreibende und Ausführende aufzuzeigen. Textliche Erläuterungen werden durch grafische Darstellungen ergänzt und sind somit leicht verständlich.

Die Richtlinie finden Sie hier.


Verarbeitungsrichtlinie für Anputz- und Anschlussprofile

Gemeinsam mit der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft Putz (ÖAP) wurde allgemein und umfassend die Verarbeitung von Profilen für den Anschluss an WDVS beschrieben. Kernbotschaft dieses Dokumentes ist die zwingend erforderliche Klebeprobe mit den geplanten Profilen auf den vorhandenen Untergründen! Fällt die Klebeprobe positiv aus, kann mit der Herstellung der WDVS Fassade im Anschlussbereich fortgesetzt werden. Dies bringt mehr Sicherheit für den Verarbeiter.

Dieser Beitrag erschien im Februar 2017, A3BAU DAS BAUMAGAZIN.

Die Fassade eines Gebäudes ist vor allem in unseren Breiten extremen klimatischen Belastungen ausgesetzt. Zwei Detailbereiche seien hier hervorzuheben: der Anschluss des Wärmedämmverbundsystems (WDVS) an Fensterbank und Fensterkonstruktion und der Spritzwasserbereich, auch Sockelbereich genannt.

Im Bereich der Fensterbank ist das Zusammentreffen unterschiedlicher Gewerke und verschiedener bauphysikalischer Eigenschaften der Baustoffe für das Detail maßgebend. Im Spritzwasserbereich sind es vor allem äußere Einflüsse wie Frost-Taubelastung, Salze und mechanische Belastungen, die einwirken. Voraussetzung für eine dauerhafte Funktion des WDVS ist die systemkonforme Planung, Anwendung und Verarbeitung der aufeinander abgestimmten Komponenten des Systemhalters sowie im Rahmen der Nutzung die Pflege und Wartung.

WDVS im Sockel

Im April 2014 erschien die überarbeitete Verarbeitungsrichtlinie Sockel der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft Putz (ÖAP) und der ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS). Diese Richtlinie verfolgt das Ziel, rasch und zuverlässig Planern, ausschreibenden Stellen, Generalunternehmern und Verarbeitern Auskunft über den derzeitigen Stand der Technik zugeben, um eine fachgerechte Ausführung zu ermöglichen. In den meisten Fällen sind Mängel und Schäden im Bereich des Sockels auf Feuchtigkeit zurückzuführen, mit der Folge, dass dieser Ausblühungen, Hohllagen, Abplatzungen etc. aufweist. Die Ursache ist häufig eine falsche oder unzureichende Planung, oder eine nicht abgestimmte Koordination und/oder Ausführung der Schnittstellen.

Für die Planung und Ausführung des Spritzwasserbereiches ist zu beachten (Auszug):

  • Festlegung und Verwendung von systemkonformen Komponenten;
  • Details (z. B. Lichtschächte, Anschlüsse und Übergange) müssen in der Planungsphase ausgearbeitet werden;
  • Oberflächenwasser ist konstruktiv vom Gebäude wegzuleiten;
  • die Festlegung des Terrains muss vor Beginn der Arbeiten durch den Planenden erfolgen und
  • Schutzschicht gegen mechanische und thermische Beanspruchung.

Die Richtlinie zur Planung und Verarbeitung des Sockelbereichs mit allen weiteren Details ist über die ÖAP unter www.oeap.at erhältlich.

WDVS und ein dauerhafter Fensterbankanschluss

Im Mai 2014 wurde die überarbeitete Richtlinie „Fensterbank“ publiziert, bei der sich die QG WDS aktiv beteiligt hat. Neben der optischen Gestaltung eines Gebäudes dient die äußere Fensterbank primär dem Witterungsschutz. Sie hat inkl. der Anschlüsse die Aufgabe, das Oberflächenwasser von Fenster und Fassade kontrolliert abzuleiten und einen Wassereintritt in die Konstruktion bzw. in das WDVS dauerhaft zu verhindern.

Anspruchsvolle Details inkl. dem Fensterbankanschluss müssen bei einer Vielfalt an Anschlussmöglichkeiten gelöst werden. Auf die Nahtstelle der hier aufeinander treffenden Gewerke ist ein besonderes Augenmerk zu richten.

Ziel der o. g. Richtlinie ist es, das Bewusstsein aller beteiligten Gewerke zu wecken und Lösungsansätze für Planer, Ausschreibende und Ausführende aufzuzeigen.

Das Gesamtsystem, bestehend aus Wandbildner, Fassadensystem, Fenster samt Sonnenschutz und Fensterbank, muss aufeinander abgestimmt sein und ist möglichst vorab zu planen. Aufgrund des Zusammentreffens verschiedenster Gewerke ist es erforderlich, nicht nur die Einbaudetails der Fensterbank, sondern auch den gesamten Fenstereinbau und die WDVS-Anschlüsse an Fenster und den Sonnenschutz

  • im Detail zu planen,
  • die Anforderungen der Gewerke zu definieren und
  • zu koordinieren.

Ein Planer für die o. g. Problematik ist deshalb empfehlenswert.

Ein reibungsloser Bauablauf in Bezug auf technische Vereinbarkeit und ordnungsgemäße Leistungserbringung ist sichergestellt.

Die Anschlüsse müssen vom Planer aufgenommen und geplant werden. Nur so kann verhindert werden, dass es zu unzureichenden oder improvisierten „Baustellenlösungen“ kommt. Planungsaufgaben gehören in der Regel nicht zum Aufgabenbereich des ausführenden Fachunternehmers. Diesbezüglich besteht für alle im Bereich der Fensterbank tätigen Gewerke eine besondere Prüf- und Hinweispflicht gegenüber dem Bauherrn, wenn bauseits kein Planer beauftragt wurde.

Hier geht´s zur Richtlinie.

Dieser Artikel ist im September 2014, erschienen. A3 DAS BAUMAGAZIN

Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sind in Österreich durch allgemein geltende ÖNORMEN geregelt. Für deren Applikation auf Holzuntergründe nach ÖNORM B 6400 sind Holzwerkstoffplatten gemäß ÖNORM EN 13986 (ausgenommen poröse Platten) als Untergrund geeignet. Andere Holzwerkstoffe bedürfen eines Eignungsnachweises des Systemhalters!

Erschienen August 2014, A3 DAS BAUMAGAZIN

Um ein Bauprodukt als einzelnes für ein Bauwerk bewerten zu können, wurde der Begriff der Brauchbarkeit eingeführt. Nachgewiesen wird diese durch das CE-Kennzeichen.

Da WDVS im europäischen Raum als innovative Bauprodukte / Bausatz definiert sind (es gibt noch keine harmonisierte EN), basierte deren Zulassung auf der Leitlinie ETAG 004. WDVS auf Holzuntergründen wurden in dieser nicht betrachtet!

Die Erlangung einer Europäisch Technischen Zulassung (ETZ) für WDVS auf Holzuntergründen und in weiterer Folge einer CE-Kennzeichnung für diesen Bausatz, basierten auf dem Common Understanding of Assessment Procedure (CUAP) ETICS withrendering for the use on timber frame buildings.


Aus dem Anwendungsbereich des CUAP

  • Das WDVS kann auf neue und auf existierende Wände in Holzrahmenbauweise aufgebracht werden. Bewitterte Wände müssen vertikal angeordnet werden.
  • WDVS verfügen über keine lastabtragende Funktion. Daher muss die Unterkonstruktion, oder in Verbindung mit der Beplankung, sämtliche statische Aufgaben übernehmen.
  • Das WDVS kann sowohl in Form einer Präfabrikation (in einer Fertigungshalle), als auch in situ am schlussendlichen Aufstellungsort des Bauwerks aufgebracht werden. Alle Systembestandteile müssen in Übereinstimmung mit der Zulassung (ETZ) und Verarbeitungsrichtlinien des Zulassungsinhabers verarbeitet werden. Dies schließt alle An- und Abschlüsse anbestehende Bauteile, wie z. B. Fenster, mit ein.

 

WDVS im Holzbau (Holzuntergründe)

Zur Anwendung kommen die folgenden drei relevanten WDVS auf Basis expandiertes Polystyrol (EPS), Mineralwolle/Steinwolle(MW) und Holzweichfaser (WF). Sie werden hauptsächlich als geklebte Systeme mit zusätzlicher mechanischer Befestigung verarbeitet. Der Untergrund muss nicht nur für die Verklebung geeignet sein, es muss auch der Auszugswiderstand der Befestiger für Holzuntergründe entsprechend ÖNORM B 6124 gewährleistet sein.

Da der Untergrund Holz spezifische Eigenschaften, vor allem betreffend Feuchtigkeit, aufweist, wurden hierfür gesonderte, von der ETAG 004 abweichende respektive ergänzende Prüfungen bzw. Prüfaufbauten in dem genannten CUAP definiert.


Fazit und Ausblick

Das CUAP korrelierte in einem Großteil der Prüfkriterien mit der bereits seit 2000 gültigen ETAG 004. Damit wurde eine Schnittstelle zwischen den Regelwerken für Holzwerkstoffe und dem Massivbau für das WDVS geschaffen. Im Sinne der seit 1.7.2013 gültigen Bauprodukteverordnung (BPV) werden keine ETZ mehr ausgestellt, sondern Europäisch Technische Bewertungen (ETB) auf der Grundlage eines Europäisch Technischen Bewertungsdokumentes (EAD). Derzeit sind ETZs weiterhin gültig, da es noch keinen Ersatz durch eine EAD für das CUAP für Holzuntergründe gibt.

Lebensdauer und Renovierungszyklen von WDVS hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. Bei guter Verarbeitung und Produktqualität zeigen Erfahrungswerte, dass ein Sanierungsintervall von 30 bis 40 Jahren günstig ist. Nach diesem Zeitraum sollte eine neue Armierung und ein neuer Deckputz aufgetragen werden. Wesentlich für eine lange Lebensdauer ist die Pflege und Wartung eines WDVS.

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Renovierungszyklen und Lebensdauer von WDVS hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. Bei guter Verarbeitung und Produktqualität zeigen Erfahrungswerte, dass ein Sanierungsintervall von 30 bis 40 Jahren günstig ist. Nach diesem Zeitraum sollte eine neue Armierung und ein neuer Deckputz aufgetragen werden. Wesentlich für eine lange Lebensdauer ist die Pflege und Wartung eines WDVS.

Verschiedene Dämmstoffe werden in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) seit den 1960er-Jahren für die Energieeinsparung bei Gebäuden eingesetzt. Die Lebensdauer für WDVS wurde bisher häufig mit 25 bis 40 Jahren angegeben. Auf Basis neuerer Untersuchungen kann davon ausgegangen werden, dass je nach technischer Ausführung (inklusive Planung, Verarbeitung, Pflege und Wartung) des gesamten WDVS, eine Nutzungsdauer von 50 bis 60 Jahren erreicht wird, somit stehen diese in ihrer Lebensdauer anderen Fassadenkonstruktionen in nichts nach.
Erschienen April 2015, A3 DAS BAUMAGAZIN

Der Beitrag basiert auf dem Entwurf des Merkblattes 2-13 „Wärmedämm-Verbundsysteme – Wartung, Instandsetzung, Verbesserung“ vom April 2014 der Wissenschaftlich Technischen Arbeitsgemeinschaft (WTA und dem Bericht BBHB 019/2014/281 „Rückbau, Recycling und Verwertung vonWDVS“ vom 12. November 2014 des Fraunhofer Institutes für Bauphysik (IBP).


Technische Lebensdauer

Die technische Lebensdauer ist der Zeitraum, in dem ein Bauteil unter allmählicher Abnutzung und dem Einfluss der Alterung seinen Zweck erfüllen muss. Dabei ist unter Alterung die Gesamtheit aller im Laufe der Zeit in den Materialien irreversibel ablaufenden chemischen und physikalischen Vorgänge zu verstehen. Die technische Lebensdauer endet, wenn die vorgesehene Funktion (z. B. Energieeinsparung durch Wärmedämmung) des Bauteils nicht mehrerfüllt wird. Das Erreichen der technischen Lebensdauer setzt eine sachgemäße Nutzung, Pflege und Wartung voraus.

Nach ETAG 004 [1] sind die dort aufgeführten Prüfungen so konzipiert, dass eine Mindest-Lebensdauer von 25 Jahren erzielt wird.


Tatsächliche Lebensdauer

Zur Untersuchung des Langzeitverhaltens von WDVS wurden von 1975 bis 2004 eine Vielzahl von Objekten durch das Fraunhofer-Institut für Bauphysik regelmäßig optisch begutachtet und bezüglich ihres Alterungsverhaltens bewertet. Eine der Kernaussagen lautet: „Wartungsaufwand und Wartungshäufigkeit bei WDVS entsprechenden von konventionellen Wandbildnern mit Putz. Dies gilt auch für die Dauerhaftigkeit insgesamt.“

Hinsichtlich der Renovierungshäufigkeit ergab die Studie ein mittleres Intervall von 20 Jahren [2] [3] [4]. Dieses Ergebnis bestätigt eine von Arlt [5] mit bis zu 60 Jahren prognostizierte Ge-samtlebensdauer eines Wärmedämmverbundsystems und zeigt, dass auch die von der ETAG 004 [1] avisierte Mindestlebensdauer von 25 Jahren unter Erfüllung der gestellten technischen Anforderungen bei entsprechender Pflege leicht erreicht werden kann.

Die Untersuchungen zum Langzeitverhalten wurden 2014 an den bisher untersuchten Objekten wiederholt und werden derzeit ausgewertet. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Dauerhaftigkeit der WDV-Systeme weiterhin gegeben ist.

1966 wurde in Österreich das erste Wärmedämmverbundsystem aus EPS an einem Gebäude in Lustenau angebracht. Seit dieser Zeit werden Gebäude mit WDVS energetisch ertüchtigt. Aufgrund der geringen Dämmstoffstärke entsprechen diese Systeme in vielen Fällen nicht mehr den heutigen energetischen Anforderungen an Wohngebäude. Aufgrund des Alters ergibt sich in vielen Fällen sowohl aus energetischer als auch aus optischer Sicht die Notwendigkeit einer Überarbeitung dieser Systeme.

Neben der Entfernung des Altsystems und der Applizierung eines aktuellen WDVS besteht mit der „Aufdoppelung“ eine weitere Möglichkeit zur Sanierung wärmegedämmter Fassaden.


Aufdoppeln

Bei der Aufdoppelung wird auf das bestehende WDVS – unter bestimmten Voraussetzungen – ein weiteres komplettes WDV-System aufgebracht. Durch das Aufdoppeln wird die Nutzungsphase des WDVS verlängert. Im Sinne der Nachhaltigkeit wird die vorhandene Dämmstofflage weitergenutzt. Die Nutzungsdauer des WDVS kann damit auf einen Zeitraum von insgesamt 40 bis 120 Jahren ausgedehnt werden. Das Aufdoppeln ist eine häufig angewandte Sanierungsmethode von WDVS. Es ist davon auszugehen, dass in oder nach diesem Zeitraum ein Rückbau ansteht, ausgelöst vom Zustand der gesamten Bausubstanz, beabsichtigten Nutzungsänderungen oder den veränderten Ansprüchen der Nutzer an ein Gebäude.

Weitere Hinweise zur Aufdoppelung finden sich im informativen Anhang der Önormen B 6400 und B 6410.

[1]Leitlinie für europäische technische Zulassungen für außenseitige Wärmedämmverbundsysteme mit Putzschicht, ETAG 004.

[2]Künzel, H., Riedl, G. und Kießl, K. Praxisbewährung von Wärmedämmverbundsystemen. IBP-Mitteilungen 316. 1997. 24.

[3]Künzel, H., Künzel, H. M. und Sedlbauer, K.Langzeitverhalten von Wärmedämmverbundsys-temen. IBP-Mitteilungen 461. 2005. 32.

[4]Künzel, H. M., Fitz, C. und Krus, M. Feuchteschutz verschiedener Fassadensysteme. Beanspruchungen, Systemanforderungen, Langzeitbeständigkeit. [Hrsg.] Deutsches Institut für Normung e.V. Fassadensanierung. Praxisbeispiele, Produkteigenschaften, Schutzfunktionen. Beuth Verlag, 2011. S. 29-51. ISBN-Nr.: 978-3-410-20630-9.

[5]Arlt, J. und Pfeiffer, M. Lebensdauer der Baustoffe und Bauteile zur Harmonisierung der wirtschaftlichen Nutzungsdauer im Wohnungsbau. IRB-Verlag, 2005. Forschungsbericht F2464 des Instituts für Bauforschung Hannover.

Jedes WDVS ist nachhaltig. Innerhalb kurzer Zeit spart es mehr Primärenergie und CO2 ein, als zu seiner Herstellung notwendig gewesen sind.

Hier geht´s zum Video „Graue Energie und Wärmedämmung“ – ein Mitschnitt unserer Experimente-Show DämmWeise mit Kabarettist Martin Puntigam, bekannt von den Sience Busters.

In einer Studie, die mit finanzieller Unterstützung der ARGE Qualitätsgruppe WDS entstanden ist, haben das Fraunhofer Institut für Bauphysik und das FIW München die Möglichkeiten zur Verwertung ausgedienter WDVS-Komponenten umfassend untersucht. Das wichtigste Ergebnis: Entsorgungsprobleme sind nicht zu erwarten.

In einer Studie [1], die mit finanzieller Unterstützung der ARGE Qualitätsgruppe WDS entstanden ist, haben das Fraunhofer Institut für Bauphysik und das FIW München die Möglichkeiten zur Verwertung ausgedienter WDVS-Komponenten umfassend untersucht. Das wichtigste Ergebnis: Entsorgungsprobleme sind nicht zu erwarten.

Mit der Studie „Rückbau, Recycling und Verwertung von WDVS“ legen das Fraunhofer Institut für Bauphysik und das FIW München erstmals eine belastbare Untersuchung zum Thema vor. Die Autoren des Papiers berechneten unter anderem die zu erwartenden Mengen rückgebauter Wärmedämmverbundsysteme und analysierten mehrere Methoden für Rückbau und Verwertung. Ihr besonderer Fokus lag dabei auf Systemen mit dem Dämmstoff EPS (expandiertes Polystyrol), welcher rund 80 Prozent des Marktes ausmacht.

Das Fazit der Wissenschaftler: Aufgrund der langen Lebensdauer der WDV-Systeme erster Generation, sind die aktuellen Rücklaufmengen sehr gering und auch die Prognosenbis 2050 zeigen, dass die zu verwertenden Mengen mit der bestehenden Infrastrukturgut beherrschbar sind.


Über wieviel Mengen reden wir?

Die folgende Gegenüberstellung zeigt, dass der Anteil von EPS-Dämmstoffen für WDVS in der Gesamtproduktion von EPS / XPS bzw.das Abfallaufkommen aus WDVS am Gesamtaufkommen sehr niedrig ist.

Rückbau und Ertüchtigung

Bei den derzeit verwendeten Methoden zum Rückbau von Gebäuden wird üblicherweise zwischen konventionellem und selektivem Rückbau unterschieden. Ersterer ist durch den Einsatz von schweren Maschinen gekennzeichnet, was die Arbeit erleichtert und beschleunigt. Allerdings vermischen sich beim konventionellen Rückbau die unterschiedlichsten Fraktionen, sodass für die Trennung und Rückgewinnung verwertbarer Materialen zusätzlicher Aufwand nötig wird. Favorisiert wird deshalb der selektive Rückbau, der zwar arbeitsintensiver ist, aber eine rechtzeitige Trennung der einzelnen Fraktionen ermöglicht. Die Trennung in die einzelnen Fraktionen ist wesentlich für das anschließende Recycling der einzelnen Materialien!

Für den selektiven Rückbau von WDV-Systemen gibt es mehrere Optionen. Eine allgemein vorzuziehende Handlungsempfehlung wird in der Studie nicht gegeben, doch die umfangreiche Dokumentation der Untersuchungen erleichtert die Entscheidung füreine jeweils geeignete Methode am tatsächlichen Objekt.

Ein häufiger Rückbaugrund ist die Tatsache, dass ältere WDV-Systeme aktuellen Erfordernissen nicht mehr entsprechen. Im Sinne der Abfallvermeidung wird in diesem Fall die„Aufdopplung“ empfohlen: Der bestehende Wärmeschutz wird dabei nicht demontiert, sondern durch eine zusätzliche Dämmschicht ertüchtigt. Die Nutzungsdauer des WDVS könne so auf einen Zeitraum von 40 bis zu 120 Jahren ausgedehnt werden. Die Vermeidung von Abfällen hat oberste Priorität, alte WDVS müssen nicht zwingend rückgebaut werden!


Fazit

Durch Pflege & Wartung wird die Lebensdauer eines WDVS deutlich erhöht. Auf Grundsteigender thermischer Anforderungen können vorhandene Systeme aufgedoppelt wer-den. Damit wird Abfall vermieden! Muss ein WDVS dennoch rückgebaut werden, so sind langfristig keine Entsorgungsprobleme zuerwarten.

Übrigens: Österreich importiert Alt-EPS, da im Land nicht ausreichend Material für Recyclinganlagen und deren Produkte zur Verfügung steht (Quelle: GPH)!

Hier finden Sie Infos zur Recycling-Anlage PSLoop in den Niederlanden.
[1] Rückbau, Recycling und Verwertung von WDVS „Möglichkeiten der Wiederverwertung von Bestandteilen des WDVSnach dessen Rückbau durch Zuführung in den Produktionskreislauf der Dämmstoffe bzw. Downcycling in die Produktion minderwertiger Güter bis hin zur energetischenVerwertung“, IBP-Bericht BBHB 019/2014/281 (2014)

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Bei jedem Gebäude sind im Sinne eines nachhaltigen Bauens die verschiedenen ökologischen, ökonomischen, technischen und gestalterischen Lösungen miteinander abzuwägen bzw. intelligent zu kombinieren. Eine Herausforderung ist es, diese Lösungen bei  Sanierungen, im Besonderen bei historischer Bausubstanz zu finden und umzusetzen.
Erschienen Dezember 2014, A3 DAS BAUMAGAZIN

2020 vergab die ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) zum zehnten Mal den ETHOUSE Award. Damit werden Gebäudesanierungen gewürdigt, die eine innovative Herangehensweise an das Thema Energieeffizienz unter Beweis stellen.

Im Namen ETHOUSE sind die zwei Begriffe ETICS (engl. External Thermal Insulation Compound System) und HOUSE verbunden. Dass daraus auch Ethos gelesen werden kann, ist kein Zufall: Die thermische Gebäudesanierung ist eine unverzichtbare Maßnahme zum Erreichen der Klimaziele.

Bei den Einreichungen zum ETHOUSE Award finden sich regelmäßig Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen – so auch unter den Siegerprojeken wie z.B. 2020 der Goethehof in Wien oder 2015 das Wohnhaus der Stadt Wien in der Breitenfurterstrasse 242. Auch mit lobenden Erwähnungen kürte die ETHOUSE Jury den Umgang mit im Denkmalschutz stehende Objekte: 2018 der Kremser Sternhof und 2015 die Erzabtei St. Peter in Salzburg.


Was verbindet alle thermischen Sanierungen, die an historischer Bausubstanz erfolgen?

  • Es ist richtig und wichtig, dass vorhandene Baukultur zu erhalten ist. Wichtig ist ebenfalls, dass Energie einzusparen ist. Beides unter einen Hut zu bringen ist nicht immer einfach, aber möglich!
  • Für Sanierungen und die Baukultur gilt es, eine Betrachtungsweise zu etablieren, welche auf die speziellen Eigenschaften und Stärken der historischen Bauweisen eingeht und dauerhafte Maßnahmen zur Energieeffizienz ermöglicht.
  • Die am Bau beteiligten Personen müssen bereits bei der Planung von Sanierungen intensiv miteinander kommunizieren. Nur so können einvernehmliche Lösungen gefunden werden, die wiederum alle zufriedenstellen.
  • Zu jedem Bau gehört ein Bauherr, der Entscheidungen für oder gegen eine Maßnahme trifft. Der Bauherr entscheidet gemeinsam mit dem Fachplaner, welche Bausysteme verwendet werden!
  • Bei historischer Bausubstanz ist die Sensibilität des Planers gefragt. Sämtliche Details der energetischen Fassadensanierung sind sensibel und fachgerecht zu planen.Wenn nicht, stellt dies einen Planungsmangel dar und kann nicht dem WDVS angelastet werden.

Zum Anbringen eines WDVS ist prinzipiell ein ebener und tragfähiger Untergrund erforderlich. Die Optik gegliederter Fassaden kann auf einem WDVS durch das Anbringen von Profilen im Nachhinein wieder hergestellt werden. Auch Stuckelemente lassen sich systembezogen nachbilden.

Hier finden Sie mehr Info über Sanieren im Altbau/Denkmalschutz.

Nein. Um den Passivhausstandard zu erreichen, müssen alle Außenbauteile exzellent gedämmt werden; ebenso müssen die Lüftungsverluste durch eine dichte Bauweise und eine kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung reduziert werden.

Kurze Info zu Passivhaus finden Sie hier in unserem Fachlexikon.

WDVS können auf allen Wänden aufgebracht werden, die einen tragfähigen Untergrund darstellen. In der Sanierung auf alten verputzen Wänden genauso wie im Neubau auf Ziegel oder Beton, aber auch auf Leichtbauwänden. Ausnahmen bilden lediglich stark feuchtebelastete oder denkmalgeschützte Fassadenflächen, für die besondere Bedingungen gelten.